Die Untaten des Muammar Al Gaddafi

Muammar Gaddafi verwandelte Libyen in wenigen Jahrzehnten von einem der ärmsten Ländern der Welt zum wohlhabendsten Land Afrikas, wohlhabender sogar als Brasilien, Russland und Saudi-Arabien. Wohlhabender auch, als manches Land der EU. Eine Untat, die der Westen ihm nie verziehen hätte.

Kommentar – Gaddafi, ein ausgesuchter Pragmatiker, vertraute keiner parlamentarischen, repräsentativen Demokratie. Für ihn war die Mehrparteien- Demokratie eine „Farce von Regierungen, die ihre Menschen wie Esel behandeln und ihnen jede wirkliche Entscheidungsgewalt verweigern.“ Und weiter: “Wir haben die Welt durch Mehrparteien- Systeme erschüttert gesehen. Wozu um alles in der Welt benötigen wir ständige Machtwechsel, wenn die Macht doch in den Händen des Volkes liegt?“ Seine Lösung des Problems sah Gaddafi in der Jamahirya, einer Direktdemokratie, die sich auf Basisvolkskongresse gründet. Deren Entscheidungen tragen deren Vertreter dann dem mehrmals jährlich tagenden Allgemeinen Volkskongress vor, der die unterschiedlichen Anliegen koordiniert und fertig ausformuliert. Anschließend werden die Entscheidungen des Basisvolkskongresses durch verschiedene Volkskomitees umgesetzt und verwirklicht. Dieses System, dass die NATO nun mit aller Gewalt zu zerstören versucht, hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten bestens bewährt.

Als Gaddafi an die Macht kam, betrug die Lebenserwartung der Libyer durchschnittlich 40 Jahre. Die Menschen hausten bis dahin überwiegend in Zelten und unter mangelhaften hygienischen Verhältnissen, regiert von einem grausamen, pädophilen König, der sich von Frauen die Schuhe küssen ließ und das Land in jenem Elend beließ, dass die Faschisten unter Mussolini dort hinterlassen hatten. Heute beträgt die Lebenserwartung der Menschen dieses Landes 70 Jahre. Das Analphabetentum ist weitgehend besiegt.

Weitere Errungenschaften, die der gesamten libyschen Bevölkerung zugute kamen

  • Es gibt keine Stromrechnungen in Libyen. Strom ist kostenlos für alle libyschen Bürger.
  • Es gibt in Libyen nur zinsfreie Kredite. Die Banken des Landes, allesamt staatlich, sind per Gesetz dazu verpflichtet, alle ihre Kredite für 0,00 Prozent Zinsen zu vergeben.
  • Ein Heim zu haben, gilt in Libyen als Menschenrecht.
  • Daher erhalten alle frischvermählten Paare in Libyen 60.000 Dinar (US $ 50.000) von der Regierung, um ihre erste Wohnung zu kaufen zu können. Dies soll der neu gegründeten Lebensgemeinschaft zu einem besseren Start verhelfen.
  • Bildung und medizinische Behandlungen sind kostenlos in Libyen. Bevor Muammar Gaddafi an die Macht kam, konnten lediglich 25 Prozent der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83 Prozent.
  • Wenn ein Libyer Landwirtschaft betreiben will, so bekommt er kostenlos Ackerland, ein Bauernhaus, Geräte, Vieh und Saatgut gestellt, damit seine Existenzgründung größere Aussichten auf Erfolg hat.
  • Wenn Libyer in ihrem Land nicht die Ausbildung oder medizinische Hilfe finden, die sie benötigen, finanziert die Regierung ihnen einen Auslandsaufenthalt. Hierfür erhalten sie monatliche Zahlungen von bis zu 2.300 Dollar im Monar, wenngleich nicht jeder soviel erhält. Der Durchschnitt liegt bei etwa 1.600 Dollar.
  • Wenn ein Libyer ein Auto kauft, subventioniert ihm der Staat 50 Prozent des Kaufpreises.
  • Seine Verträge mit ausländischen Ölfirmen waren erbarmungslos, für die Konzerne. Die Gewinne kamen hingegen seiner Bevölkerung direkt zugute in Form von Straßen, Häusern, einer gut durchorganisierten Infrastruktur, Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und vielem mehr. Von jedem verkauften Barrel Öl wurde ein Teil des Erlöses auf den Konten sämtlicher Libyer gutgeschrieben.
  • Der Benzinpreis in Libyen liegt bei 14 Cent pro Liter.
  • Libyen hat keine Auslandsschulden, dafür Auslandsreserven in Höhe von 150 Milliarden Dollar, die jetzt weltweit eingefroren und damit den Libyern geraubt worden sind. Zugleich schulden jene Staaten, die das Land angegriffen und zertstört haben, Libyen 200 Milliarden Dollar.
  • Findet ein Libyer nach seinem Studium keine Arbeit, so zahlt ihm der Staat dennoch das Durchschnittsgehalt dessen, was er bei Ausübung seines Berufes bekäme. Solange, bis er eine Stelle gefunden hat.
  • Bringt eine libysche Frau ein Kind zur Welt, so erhält sie von ihrem Staat 5.000 US- Dollar.
  • Der libysche Staat subventioniert Lebensmittel. So kosten beispielsweise 40 Brote zusammen genommen nur 15 Cent.
  • 25 Prozent alles Libyer haben einen Hochschulabschluss
  • Unter Gaddafi war das „Men Made River- Projekt“ entstanden, welches dem Land Zugriff auf Wasserreserven im Wert vom 38 Billionen US- Dollar verschafft hätte. Es handelt sich um das größte Wasserprojekt weltweit, welches, in der Region Cyrnaika gelegen, Libyen in den Brotkorb Nordafrikas hätte verwandeln sollen. Für eine Wüstenregion wie Nordafrika ein Riesenfortschritt, den die westliche Wertegemeinschaft keinesfalls geduldet hätte. Auf diesem Wege nämlich hätte Libyen seine Nachbarstaaten aus deren Abhängigkeit vom IWF und den Industrienationen befreien können. Genau dies hatte Gaddafi vorgehabt, einer von einer ganzen Reihe verhängnisvoller Fehler.

Seine Fehler:

  • Dem Westen war Gaddafi mehr als einmal auf die Füße getreten. Das fing damit an, dass er die US- Army anno 1969 aus Libyen rausgeschmiss und sämtliche ausländischen Militärstützpunkte des Landes schloss.
  • Er hat sich zu stark gen Osten geöffnet. China hatte 30.000 Arbeiter in Libyen stationiert und Milliardenaufträge mit dem Mittelmeeranrainer ausgehandelt. Auch russische Unternehemen waren dem libyschen Staatschef willkommen.
  • Er hatte einen der wichtigsten afrikanischen Kommunikationssatelliten hauptfinanziert und dem afrikanischen Kontinent so hohe Kommunikationskosten (ca. 1 Milliarde US- Dollar pro Jahr) erspart. Dadurch entgingen westlichen Unternehmen Milliardenumsätze.
  • Er führte eine goldgedeckte afrikanische Handelswährung, den Golddinar, ein. Dieser Golddinar, nach dem sich alle Länder die Finger leckten, sollte den US- Dollar als Leitwährung für den Ölhandel ablösen. Damit wären die USA finanziell unwideruflich am Ende gewesen.
  • Er war im Begriff, mit dem eingans erwähnten Wasserprojekt ganz Nordafrika vom westlichen Wohlwollen und dem IWF unabhängig zu machen. Seine Nachbarn haben nur Sand, jedoch keine Krume, um Getreide pflanzen zu können. Daher müssen sie trotz erfolgreicher Revolutionen (Tunesien, Ägypten) auch weiterhin nach der Pfeife des Westens tanzen, da sie nur von dort versorgt werden können. Gaddafi war im Begriff, dies zu ändern, und den ausgebeuteten Staaten Nordafrikas deren Unabhängigkeit zurückzugeben.
  • Sein größter Fehler hingegen war wohl seine Ungeduld. Hätte er seine Pläne nur vorbereitet, hingegen noch ein paar Jahre mit deren Umsetzung gewartet, wäre wohl vieles anders gekommen. Aber einer ertrinkenden Großmacht, die wild um sich schlägt, auch noch an`s Bein zu pischern, das war wohl einfach zuviel.

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32 Antworten zu Die Untaten des Muammar Al Gaddafi

  1. Horst Lauer schreibt:

    Ich musste ueber 60 Jahre alt werden,um die Wahrheit anzuerkennen.Ich war gehirngewaschen von Nachrichten und Zeitungen.Ich gebe es ehrlich zu.Heute glaube ich nur noch was ich anfassen kann,was ich sehen kann und was ich meinem eigenen Instinkt glauben kann.Leider sind wir ja alle auf irgendwelche Medien angewiesen um uns zu informieren.
    Mein Rat an die Jugend:zuerst mal gar nichts glauben was man hoert.Schlaumachen und selbst entscheiden.

  2. Pingback: Die Flüchtlingswelle | Ursulaortmann's Blog

  3. Lukas schreibt:

    Hmm ist schon etwas älter, ich wollte nur anmerke das seit die Wirtschaftssanktionen 2003 nach Aufrollen des Lockerbie-Attentats durch Gaddafi aufgelöst wurden, dieser ja einen relativ starken Privatisierungskurs fuhr, z.B. Privatisierung der Hälfte aller staatlichen Unternehmen bis 2020, sowie das Eröffnen einer Börse 2006, was ja durchaus für mich ein starker Fehler ist. Zudem ist dieses schillernde Wasserverorgungsprojekt langfristig gesehen ziemlicher Blödsinn, da trotz immensem Plaungs- und Finanzaufwand, nicht wirklich klar ist, wie lange, die ja schließlich fossilen , Grundwasservorräte halten werden, ich meine wozu gibt es denn Entsalzungsanlagen.

  4. Petros schreibt:

    @Uhupardo: Ähäm, diese Quellenangabe ist aber jetzt nicht ernst gemeint oder, ist doch ein Joke, oder? Das ist eine offizielle Page jener Kräfte, denen die NATO den Weg freigebombt hat…deren Fahne prangt direkt auf der Startseite oben links, als Logo. Unter Informationsquelle verstehe ich allerdings etwas anderes.

    @Sofia: Wie sich das mit den Krankenschwestern verhielt, darauf geht folgende Doku von arte ein, direkt am Beginn der Sendung:

    Übrigens, sehr guter Artikel; habe ich mit großem Interesse gelesen.

  5. Pingback: Ghadaffi: Das war natürlich Staatsmord | Christoph-Pfluger.ch

  6. Sofia schreibt:

    Schon vergessen?
    09.08.2007

    Bulgarische Krankenschwestern
    Gaddafi-Sohn bestätigt Folter und Schauprozess

    „Es wurde gefoltert“: Erstmals gibt der Sohn von Libyens Staatschef Gaddafi zu, dass die kürzlich freigekommenen bulgarischen Krankenschwestern misshandelt und politisch missbraucht wurden. Er bestätigt, was die Frauen dem Regime vorwerfen: Stromschläge, Qualen und einen Schauprozess.
    Dubai – „Es wurde mit Strom gefoltert … es gab die Drohung, ihre Familien anzugreifen“, sagte Saif al-Islam al-Gaddafi, Sohn von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi in einem heute ausgestrahlten Interview des Senders al-Dschasira. Mit der Folter sollten die fünf bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensischen Arzt zu dem Geständnis gezwungen werden, Hunderte Kinder mit dem HI-Virus infiziert zu haben.
    Die Vorwürfe des palästinensischen Arztes gegen die libyschen Behörden seien aber übertrieben. Das seien „Lügen“, sagte Gaddafi. Der palästinensische Arzt hatte im niederländischen Fernsehen gesagt, er sei unter Drogen gesetzt und mit Elektroschocks an Füßen und Genitalien gefoltert worden. Auch ei er gezwungen worden, eine Erklärung zu unterschreiben, wonach er in der Gefangenenschaft gut behandelt worden sei.

    Gaddafi bestätigte auch, dass die Kinder bereits vor der Ankunft der fünf Krankenschwestern und des Arztes mit dem HI-Virus infiziert wurden – sprich, der gesamte Prozess eine Inszenierung war. Über die erkrankten Kinder sagte er: „Es gab Nachlässigkeit, es war ein Desaster, es war eine Tragödie, aber es geschah nicht absichtlich“, sagte Saif al-Islam über die Erkrankungen.

    Saif al-Islam al-Gaddafi ist der zweitälteste Sohn des libyschen Revolutionsführers und gilt als Intimus seines Vaters. Er ist Vorsitzender der Gaddafi-Stiftung und wird als möglicher Amtsnachfolger seines Vaters gehandelt.

    Nur wenige Tage nach der Freilassung der bulgarischen Krankenschwestern und des Arztes hatte der 35-Jährige dem US-Magazin „Newsweek“ ein Interview zu dem Fall gegeben. Darin sagte Gaddafi, dass er und sein Vater einen guten Preis für die Gefangenen ausgehandelt hätten: „Erpressung? Vielleicht. Es war Erpressung, aber die Europäer haben uns auch erpresst. Es ist ein amoralisches Spiel“, hatte Gaddafi gesagt und gleichzeitig die Foltervorwürfe als „übertrieben“ bezeichnet.

    Die fünf bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensisch-bulgarische Arzt hatten bereits kurz nach ihrer Freilassung von Folter während ihrer Haft berichtet. „Wenn du an Füßen und Händen an einem Seil hängst, sie dir den Körper auseinanderreißen, dann (…) manchmal dachte ich, dass es besser wäre, zu sterben. Damit das ein Ende hat“, hatte etwa die Krankenschwester Sneschana Dimitrowa gesagt. Mehrmals hätten ihre Peiniger versucht, Hunde der Polizeischule auf sie zu hetzen. Am stärksten sei der Arzt Aschraf Dschuma Hadschudsch gefoltert worden: „Aschraf war am schlimmsten dran“, sagte Dimitrowa, „den haben sie neun Monate gefoltert, auch mit Strom.“ Die libysche Justiz hatte neun Polizisten und einen Arzt vom Foltervorwurf freigesprochen.

    Die sechs Mediziner waren acht Jahre lang unter dem Vorwurf festgehalten worden, Hunderte libysche Kinder absichtlich mit HIV infiziert zu haben. Sie wurden zum Tode verurteilt, bevor die Strafe nach der Zahlung von 460 Millionen Dollar in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Am 24. Juli wurden sie nach Bulgarien überstellt und dort freigelassen. Sie hatten stets ihre Unschuld beteuert.

    hen/Reuters/dpa/AP

    • denkbonus schreibt:

      Mit diesen Quellen können Sie heute nirgendwo mehr punkten. Sie berufen sich auf Reuters, auf dpa und Ap, also auf Presseorgane, die gerade mit aller Macht und gegen den Iran hetzen, mit der Lüge, dieser hätte einen thermonuklearen Angriff auf Israel sicher geplant. Die genannten Nachrichtenagenturen haben seit dem NATO-Verbrechen gegen Libyen jedwede Glaubwürdigkeit verspielt. Journalisten aus diesen Häusern waren in Libyen sogar in die Auswahl der Ziele involviert und haben mit allergrößter Hingabe nonstopp durchgelogen. Was diese Schmierfinken von sich geben, erinnert sehr an informelle Diarrhoe. Dies ist auch der Grund, weshalb ich diesen tendenziösen Kommentar durchlasse, denn wenn diese Lügenmäuler derartiges wie in Ihrem Kommentar feststellen, dann kann man sicher sein, dass das Gegenteil der Fall ist. Quasi eine Art Adelsschlag für ein Libyen, dass niemals medizinische Hilfskräfte aus dem Ausland gefoltert hat. Dies halte ich erklärtermaßen für eine dreiste Lüge.

    • Horst Lauer schreibt:

      Das glaube ich nicht.

  7. Kai schreibt:

    @SR
    Ich habe selten so einen treffenden Beitrag gelesen der die Sache im Kern trifft! Ich frag mich häufig nach persönlichen Diskussionen sowie dem lesen von Zeitungsartikeln und Online-Kommentaren, ob diese selbstzerstörerische Ignoranz nun eigentlich angeboren oder indoktriniert ist, ich komme aber noch zu keiner Lösung. 😦

  8. Pingback: Libyen: so grausam war Gaddafi | Julius-Hensel-Blog

  9. Pingback: So grausam war Gaddafi |   yoice.net

  10. SR schreibt:

    Ich finde es vor allem erst einmal schlimm, dass es Leute gibt, die in Zeiten akuter Bedrohung des Weltfriedens, sich als „neutrale“ Wahrheitsverfechter profilieren, um dann unkonstruktiv anderen Leuten, die sich abmühen diese zum Durchbruch zu verhelfen, in den Rücken zu fallen. Es ist schon eine große Schweinerei, dass sich in einem hoch entwickelten Land Blogger jeden Tag damit abmühen müssen, die Wahrheit wie ein Geheimdienst zu ergründen, weil die verbrecherischen Kapitalmedien Joseph Goebbels zu übertreffen versuchen. Was sollen diese Blogger noch alles tun? Volksbefragungen vor Ort durchführen?

    Es ist gerade dieses Gros an langjährigen „Journalisten“, die bar jeder wissenschaftlichen Weltanschauung operierenden und dabei aktiv und passiv mithelfen die Welt in ein Schlachthaus zu verwandeln, weil sie ihren Job lediglich als ein Spiel von „deine Quelle, meine Quelle“ etc. auffassen und deshalb so kurzsichtig wie ein Klassenjustiz-Richter an die „Wahrheitssuche“ herangehen, und so verantwortungsbewusste Menschen dazu zwingen, ihre „aufgefundenen Fakten“ auch noch mit zu filtern. Sie selbst aber, sind seit Jahrzehnten nicht einmal in der Lage, jenseits oberflächlicher Tourismus-Werbung, objektive Einblicke in andere Länder, Kulturen, Sitten und Gebräuche zu geben.

    Ich konnte jahrelang diese Kleinbürger studieren, mit ihren scheinheiligen „moralischen“ Argumenten und Formulierungen. Heute so rum, morgen anders herum – immer so, wie sie es gerade für ihre narzisstische Interesseneinseitigkeit benötigen. An wirklicher Wahrheitsfindung haben sie außerhalb ihrer Privatinteressen nicht das geringste Interesse. Und deshalb wäre es ihnen auch völlig egal, ob wegen einer vermeintlichen Richtigstellung – die sie natürlich den anderen zum Verifizieren überlassen – die ganze Wahrheitssuche-Bewegung diskreditiert werden könnte, was man besonders an der Art wie sie es vortragen erkennen kann. Was stellen schon ein paar tausend Tote mehr im Propagandakrieg für ein Problem da, geht es doch nur um die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit. Wir sehen schon heute, wo wir mit diesen „Fakten, Fakten, Fakten…“, wie: Brutkastenlüge, „Hufeisenplan“, „Massenmord in Rumänien durch Ceausescu“ usw. usf. hingekommen sind. Würde man als verantwortungsbewusster Journalist all dies berücksichtigen, dann wäre man bei seiner „Gegenaufklärung“ etwas demutsvoller im Verhalten.

    Was soll man allein von einer Seite halten, die revolutionäre Umwälzung fordert, aber die rückständigste Flagge libyscher Geschichte als Freiheitssymbol abbildet? Ganz gewiss schon mal keine Seite der libyschen Arbeiterklasse, die vielleicht noch danach lechzt imperialistische Sonderbehandlung zu erfahren.

  11. Frank schreibt:

    Dass die NATO in Libyen ein unglaubliches Verbrechen begangen hat und Gaddafi anscheinend nicht das Ungeheuer war, welches man uns in den Nachrichten präsentierte – da sind wir uns sicher einig. Aber ich finde es – wie uhupardo – durchaus wichtig, stets auch die Kritiker zu hinterfragen. Und bei einigen hier genannten Punkten entstehen schon Fragen:

    Wenn da z.B. steht, „Strom ist kostenlos für alle libyschen Bürger“, frage ich mich automatisch, von welchen Einnahmen dann die Energieversorgung existieren konnte. Oder wenn es dort angeblich nur „zinsfreie Kredite“ gab, frage ich mich, wovon die Banken existierten. Woher kamen für „alle frischvermählten Paare in Libyen 60.000 Dinar (US $ 50.000) von der Regierung“? Das klingt schon ein wenig danach, als wolle ein Herrscher sein Volk lediglich bei guter Laune halten, genauso wie mit dem billigen Benzin, dem subventionierten Brot oder subventionierten Autokäufen …
    Und dann kann man sich auch fragen, ob sich der betreffende Herrscher (in einigen anderen arabischen Staaten soll es ja ähnliche Geldverschwendungen* geben) sich das auch hätte leisten können, wenn er nicht so reiche Erdölvorkommen gehabt hätte.

    Ich will hier nicht die Verdienste Gaddafis bestreiten (Wasserversorgung, Analphabetisierung usw.), aber nur weil man die NATO kritisiert, muss man nicht gleich alle angeblichen Verdienste des Angegriffenen zu weit in den Himmel heben.

    (* Ich will damit nicht sagen, dass Geldumverteilung an das Volk „Verschwendung“ sei – mir geht es um die ökonomischen Aspekte, die sich jeder andere Staat ohne Erdöl einfach gar nicht leisten könnte)

    • JD schreibt:

      Es handelt sich um keine Geldumverteilung, wie Sie es benennen.
      Lybien war unter Gaddafi ein Staat, der gemäß der Scharia geleitet wurde.
      So sind in der islamischen Gesetzgebung Zinsen verboten. Dennoch machen die Schariakonformen Geldinstitute mehr Gewinne und Umsätze als Banken, die mit Krediten locken.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Islamisches_Bankwesen
      http://www.schariabank.org/
      Nach islamischer Gesetzgebung sind ebenfalls die Resourcen eines Landes für deren Einwohner kostenfrei. Die Regierung darf kein Geld hierfür verlangen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Aussage stimmt, das der Strom kostenlos unter Gaddafi war. Das Geld für die frischvermählten Paare und für die ganzen Subventionierungen stammen aus der Schariatreuen Regierungsform. Ein Staat, der gemäß der Scharia regiert wird, ist auf das Erzielen von Wohlstand ausgerichtet – nicht nur Wohlstand für den Staat an sich, sondern auch für seine Bewohner.
      Ein Beispiel: Wenn sich jemand in einem Land, welches gemäß der Scharia regiert wird, Geld leiht, um sich beispielsweise ein Auto zu kaufen, das Geld jedoch irgendwann nicht mehr zurückbezahlen kann, dann ist der Staat dazu verpflichtet, die Schulden jener Person abzutragen.
      Ein wichtiger Schritt zum Wohlstand sind a) die Einführung einer inflationslosen Währung wie eben dem Golddinar und b) das Verbot jeglicher Form von Zinsgeschäften und Spekulationen und c) das Verständnis, dass die Resourcen eines Landes nicht einer Privatperson gehören, die diese dann teuer an die Bevölkerung verkauft, sondern dass der Staat die Resourcen verwaltet und sie der Bevölkerung zu Gute kommen lässt.
      Demzufolge sind Steuern ebenfalls verboten. Die Resourcen eines Landes dürfen auch nicht an andere Staaten verkauft werden. Sie müssen im Land bleiben.

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  15. uhupardo schreibt:

    denkbonus, bzgl. http://feb17.info/news/myths-of-the-gaddafi-regime-explained/
    Ich bin zu lange Journalist, um das Spiel „deine Quelle, meine Quelle“ nicht überaus langweilig zu finden. Es endet fast immer so. Das war der Grund, warum ich Sie aufgefordert hatte, das selbst zu recherchieren. Mit ein bisschen Mühe sollten Sie doch in der Lage sein Libyer finden, die Ihnen sagen, ob sie gratis-Strom hatten oder eine 50%-Subvention für ein Auto.
    (Um Missverständnisse auszuschliessen: Es geht mir um Fakten, nicht etwa darum, diese NATO-Aktion zu rechtfertigen, weit weg davon.)

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  17. Fatima schreibt:

    Ungelduld bei Gaddafi kann ich mir durchaus corstellen. Ich wuerde gerne mehr hoere ueber die speziell lybische form der „Tribal Democracy“ und iwe sie gehandhabt wurde. Sieh, wir Westler nehmen an das unsere form der Demokratie am weitesten entwickelt ist, was ja wiederlegt ist durch die Volkerrechtliche Gewaltanwending der Rato and der anderen Allianzen.

    Stellt Euch vor Laender wuerden ihre eigenen Gesellschaftssystem wirklich entwickeln und leben duerfen. Ich meine die westliche Demokratie waere ja ganz schoen wenn sie tatsaechlich Probleme loesen wuerde andstatt zu verschleierm (sie Klima Wandel).

    Lybien hat viel richtig gemach, es operierte lokal und weniger global, war selbststaendig und unabhaengig. Gerade da muessen wir alle wieder hin, denn das billige Oel ist ja bald aufverbraucht. Oel kommt inzwischen teuer, wenn wir die Kosten der Kriege und Leiden der Menschen dazurechnen dann lohnt es sich ja kaum noch nach Energie so sorgen nur um die Welt noch mehr zu verdrecken und um undloses Wachtum anzukurbeln auf einem begrenzten Planeten.

    Ich habe das Buch von Derrick Jensen: „Endgame“ gelesen was ich sehr zu empfehlen habe.

    Ich glaube wir werden gezwungen werden wieder lokaler und kleiner zu werden als Menschheit und als Gesellschaft. Deshal sollten wur nach Laendern wie Lybien schauen die schuldenfrei waren und im Rahmen ihrer Moeglichkeiten lebten. Natuerlich wurden Fehler gemacht, aber wir im Westen in unserer Gier nach rohstoffen sind wir extrem brutal geworden.

    Wahrscheinlich werden wir eh als Bevoelkerung abnehmen wenn die Resoucen knapp werden und es wird viel Geschrei und Kriege geben. Jendenfalls hoffe ich dass wenn Menschen im Nachhinein uebrigbleiben, dass sie etwas dazugelernt haben in Bezug auf sozio-oekonomische unabhaenige Regionen und spirituelles Miteinander leben.

    Ja ich wuerde gerne mehr ueber die lybische Form der Demokratie lernen and suche nach Wegen dies umzusetzen (unter Einbeziehung von Frauen in leitenden Funktionen versteht sich).

  18. P-G schreibt:

    Genau so ist es. Das müßte aber in ARD und ZDF erscheinen, damit es die Leute glauben. So wird die Wahrheit als Verschwörungstheorie verkauft. Ist es ja auch, nur seitens der Nato, UN, Frankreich, USA, GB und Italien. Es ist eine Verschwörung dieser Staaten gegen jeden, der es wagt, das Rothschild-Fiatschuldgeldsystem anzugreifen (s. Saddam H.). Achmadenijad wird der nächste Rohstoffbesitzer mit Durchblick (s. sein Rede vor der UN) sein, der sein Leben verliert. Gaddafi wird kein gerichtliches Verfahren gegönnt (auch nicht Osama bL, falls der nicht schon längst tot war), die werden gegen jede Konvention oder Völkerrecht direkt vor laufenden Kameras ermordet. Saddam hätte wohl nach Den Haag gemusst, aber da hätte er zuviel erzählen können, deshalb haben ihn von den Amis eingesetzten Richter selbst zum Tode verurteilt. Libyen hatte angeblich 6000 militärische Ziele, die mit 27000 Bombereinsätzen (4 Raketen pro Einsatz?) bekämpft wurden, und alle zur libyschen Luftwaffe zählten. Denn das war das UN-Mandat: Einrichten einer Flugverbotszone über Libyen. Wozu man da Paläste, Boote Ölquellen, Raffinierien und die Zivilbevölkerung bombardieren muss, ist mir ein Rätsel. Flugzeuge, Tower und Landebahnen hätten ausgereicht. So war es ein völkerrechtswidiger Akt, dessen Inszenierer (Sarko, Obama, Cameron, Berlusconi samt ihren Aussen- und Verteidigungsministern) nach Den Haag gehören. Das würde mein Vertrauen in Gerechtigkeit neu aufleben lassen.

  19. uhupardo schreibt:

    Dies ist generell ein sehr guter Blog, doch diesmal sind Sie der Propaganda aufgesessen. Ich habe nicht die Zeit es aufzudröseln, doch sollten Sie unbedingt diese Liste mit Bewohnern des Landes durcharbeiten. Von „keine Stromrechnungen“ bis „PKW-Subventionen“ – fast alle Punkte ihrer Positivliste sind falsch, und wenn diese Liste noch so oft im Internet erscheint. Recherchieren Sie selbst, Sie werden schnell merken, wie schief dieses Bild ist.

    • denkbonus schreibt:

      Für Ihre Anregung danke ich Ihnen, Ihren Vorschlag nehme ich gerne auf. Irgendwo in meiner kleinen beschaulichen Stadt wird es ja wohl eineN LibyerIn geben. Werde mich mal bei der Ausländerbeauftragten schlau machen

      mfG

    • Der Gewissenhafte schreibt:

      „Ich habe nicht die Zeit es aufzudröseln“ – Wirklich lustig. Machen Sie das vor Gericht. Behaupten sie, dass die Aussage falsch ist und fuegen sie hinzu: „Ich habe jetzt nicht die Zeit, das zu beweisen“ – Wissen sie was der Richter ihnen sagt: „Was melden sie sich dann zu Wort. Gehen sie wieder nach Hause . . .“

      Und wenn sie schon zum „Recherchieren“ auffordern, dann sollten sie wenigstens einen Link anfuehren koennen. – Aber gross Wort fuehren und nichts in der Tasche haben und dies mit mangelder Zeit entschuldigen . . . Das ist die Gossen-Manier.des kleinen Mannes . . .

      • peter Franke schreibt:

        Ich hätte Ihnen absolut beigepflichtet wäre da nicht dieser unverschämte letzte Satz.
        Sonst ein guter Beitrag.

    • mantovan9 schreibt:

      @uhupardo
      ich bitte doch bei solch rigoroser kritik das „aufzudröseln“. wer A sagt sollte auch dazu in der lage sein B zu sagen. übrigens interessiert mich die quelle „ihres wissens“.

      • uhupardo schreibt:

        Aufgeregtheiten sind nicht erforderlich. Beschäftigung mit den Fakten und Diskussion sind völlig ausreichend.
        http://feb17.info/news/myths-of-the-gaddafi-regime-explained/

      • denkbonus schreibt:

        Danke für den Link. An dieser Stelle sollte auch mal eine Lanze für Uhupardo gebrochen werden. Gerade die Faktentreue und das aufrichtige Bemühen um Wahrheitsfindung ist es doch, was die Netzgemeinde von den Einschläferungsmedien unterscheidet. Dazu gehören gleichermaße auch kritische Anmerkungen und Verweise auf gegenteilige Quellen. Schmeckt zwar nicht immer, tut jedoch Not. Verglichen mit den Aggressoren, die Libyen in eine Schutthalde voller Leichenberge verwandelt haben, kommt der Revolutionsführer dennoch gut davon.

        Ein Blick auf die Startseite seiner Quelle stimmt jedoch auch misstrauisch. Auf Platz 1 der Blogroll steht ausgerechnet Al Jazeera, Hmpf, und in der Dachnavigation taucht LIVE BenghaziRadio auf. Diesen Quellen würde ich heute nicht mehr vertrauen wollen.

        Der letzte Beitrag dieser Seite trägt die Headline:

        In Gaddafis Heimatstadt – Sein großzügiges Haus liegt in Ruinen.

        Dabei war Gaddafi gerade wegen seiner Bescheidenheit beliebt bei den Menschen. Er liebte sein Beduinenzelt und legte wenig Wert auf Paläste, so schreiben es zumindest seine Anhänger.

        Als nächster Eintrag folgt ausgerechnet eine Reutersmeldung mit dem Titel:

        Up to 7,000 held in Libyan prisons, U.N. says

        Die letzten Meldungen stammen zudem vom 14. Oktober, ein Hinweis darauf, dass die Seite nicht gepflegt wird und eventuell nur der Anti- Gaddafi- Propaganda dient. Daher bleibe ich erst einmal bei meiner Fassung und gehe davon aus, dass meine Quellen die Wahrheit sagen.

  20. EmTee schreibt:

    WORD!!! Was können wir daraus lernen und umzusetzen versuchen? Mich würden doch glatt ein paar Spinnereien interessieren, denn über zinslose Kredite, kostenlose Bildung und medizinische Behandlung würden sich bestimmt auch einige Deutsche/ Europäer freuen.
    RIP oder genieße dein Leben, Brother Leader.

  21. Mikesch schreibt:

    Die “ Rebellen“ werden sich eines Tages sicher noch nach diesen Untaten zurück sehnen

  22. Thea Ran schreibt:

    Da gibts nix zu kommentieren. Das spricht für sich.
    Armes Lybien…!

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