Die schmutzige Wahrheit

Es ist eine traurige Wahrheit, dass Angriffsarmeen die Erde nicht nur verbrannt, sondern auch verseucht hinterlassen. Das Militär zählt zu den größten Umweltverschmutzern überhaupt und die US- Armee, als größte Streitmacht der Welt, liegt an erster Stelle.

Eines der größten Probleme ist der enorme Bedarf an fossilem Treibstoff, mit dem die US- Armee ihre Flotte betreibt. Dieser liegt bei etwa 320 000 Barrel am Tag, das entspicht einer Menge von 37,5 Millionen Liter, täglich. Rund um die Welt haben die USA 1000 Militärbasen stationiert, in ihrem eigenen Land finden sich sogar 6000 Militärstandorte. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl an Firmen, die für das amerikanische Militär tätig sind. Auch all diese wollen mit Treibstoff versorgt sein. Die Liste all der vielen Spritverbraucher im Dienste der US- Armee ist lang.

Bodenstreitkräfte

  • 28 000 gepanzerte Fahrzeuge
  • 140 000 nicht gepanzerte Fahrzeuge
  • 187 493 Transportfahrzeuge

Luftstreitkräfte

  • 4000 Kampfflugzeuge
  • 4000 Helikopter
  • hunderte Transportfahrzeuge

Seestreitkräfte

  • 285 Kampf- und Versorgungsschiffe
  • 80 Atom- U- Boote und Flugzeugträger

Zusätzlich planen die USA neben der Aufrüstung der Navy auch noch die Stationierung von 36 F-22 Raptor Stealth Fighterjets im alaskischen Anchorage.

In Sachen Erdölverbrauch ist das Pentagon somit weltweiter Spitzenreiter. Laut der amerikanischen Umweltjournalistin Johanna Peace ist die US- Armee für 80% des amerikanischen Energieverbrauches verantwortlich. Dem CIA-Factbook zufolge verbrauchen nur 35 von 210 Ländern täglich mehr Öl als das Pentagon. Mittlerweile machen Wissenschaftler das US- Militär für den Klimawandel mitverantwortlich. Steve Kretzmann, Direktor der Organisation ‘Oil Change International’, hatte errechnet, dass amerikanische Streitkräfte während des Irakkrieges allein im Zeitraum 2003 bis 2007 an die 141 Millionen metrischer Tonnen an CO2 freigesetzt haben.

Auch in anderen Bereichen ist das amerikanische Militär für die weltgrößte Umweltverschmutzung verantwortlich zu machen. Laut der schweizer Onlinezeitung „Seite3 CH“ prduzieren die Truppen mehr an gefährlichem Abfall, als die fünf größten amerikanischen Chemiekonzerne gemeinsam. Unter anderem Pestizide, Blei aus der Waffenproduktion, Dioxinhaltiges Agent Orange, welches bis heute Vietnamesisches Gebiet verseucht und immer noch 300 bis 400 mal höher ist, als eine, als unbedenklich geltende Konzentration. Am schlimmsten von allem, abgereichertes Uran, das zu Muniton verarbeitet wird. Die Folgen für die Zivilbevölkerung der betroffenen Einsatzgebiete sind entsetzlich.

Das Verbrechen von Falludscha

Die Operation Al- Fajr, zu deutsch Morgendämmerung, war ein Fanal der Brutalität. Im November 2004, unmittelbar nach den US- Präsidentschaftswahlen, beschlossen die US- Truppen, an der aufsässigen Bevölkerung von Falludscha, einer kleinen Stadt ca. 70 Km westlich von Bagdad gelegen, ein Exempel zu statuieren. In einer angekündigten und völkerrechtswidrigen Strafaktion wurde die, überwiegend von Sunniten bevölkerte Stadt, am Morgen des achten Novembers 2004 angegriffen und in wenigen Tagen dem Erdboden gleich gemacht. Neben dem großflächigen Beschuss mit schweren Bomben, Streubomben sowie Brandbomben mit Napalm und weißem Phosphor wurden vor allem Uranmunition verwendet. Bei dieser DU- Munition wird abgereichertes Uran (Depletet Uranium) den Geschossen hinzugefügt, um deren Durchschlagskraft zu erhöhen. Die radioaktiven Geschosse (ca. 15Bq/mg zzgl. weiterer 25 Bq/mg durch deren Zerfallsprodukte) zerplatzen beim Aufprall in Millionen staubfeiner Partikel, die anschließend für Jahrtausende die betroffenenen Landstriche kontaminieren und die dort ansässige Bevölkerung auf lange Sicht ausrotten, da diese danach radioaktiv verseucht ist und keinen lebensfähigen Nachwuchs mehr erzeugen kann. So auch in Falludscha.

Chris Busby, Malak Hamdan und Entesar Ariabi sind die Autoren einer Studie aus dem Jahre 2010 mit dem Titel: „Krebs, Säuglingssterblichkeit und Geschlechterverhältnis bei Geburten in Falludscha im Irak von 2005 bis 2009“. Den Ergebnissen dieser Studie zufolge sind bei den Menschen in Falludscha die Krebsrate, die Anzahl der Leukämieerkrankungen, die Säuglingssterblichkeit und eine Verschiebung des Geschlechterverhältnisses bei der Geburt höher, als unter den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki nach den Atombombenabwürfen. Die Studie basiert auf der Untersuchung von 711 Haushalten und 4 834 Personen und ergab, dass die Krebsrate in Falludscha viermal so hoch war wie vor dem Angriff der US- Truppen, die in der Stadt ein regelrechtes Massaker veranstaltet hatten. Auch die Art der auftretenden Krebsarten entsprach dem Bild der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki.

Betroffen von den Folgen radioaktiver DU- Munition sind nicht nur Zivilisten, sondern auch Armeeangehörige, die entweder im Dienste der US- Armee stehen, oder mit dieser zusammenarbeiten. So wurden nach Aussagen der NATO allein während des Kosovoeinsatzes 31 000 der panzerbrechenden Hartkerngeschosse eingesetzt. Das entspricht insgesamt etwa 12 Tonnen Uranstaub. Im Jahr 2000 starben elf italienische Soldaten durch die Folgen der Verstrahlung an Krebs. Auch für das Golf- Syndrom, unter dem 130 000 US- Soldaten seit dem Golfkrieg leiden, scheint diese Munition verantwortlich zu sein. 500 der Veteranen, die damals an der Operation Dessert Storm teilnahmen, sind bereits an den Folgen der Verseuchung gestorben. Das Pentagon mauert und erklärt bis heute die Verbindung zwischen Uranmunition und den genannten Todesfällen für „nicht beweisbar“. Allerdings hat ein, wohl US- amerikanischer Witzbold, eine Bildkollage des Grauens mit all den gesundheitlichen Folgen dieser Munition unter dem Titel „Create Funny People With Depletet Uranium“ auf seiner Website „Democratic Underground“ ins Netz gestellt. Ein Zynismus, der an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten ist und aufzeigt, wes Geistes Kind manch Kriegsbefürworter ist.

Eine weitere Ursache radioaktiver Verseuchung auf diesem Planeten sind zahlreiche Tests mit thermonuklearen Waffen im Südwesten der USA sowie auf den südpazifischen Inseln.

Umweltschäden mit Lizenz

Im November 2003 unterschrieb der ehemalige US- Präsident George W. Bush ein Gesetz, welches das US- Miliär von jeglichen Umweltauflagen befreite. Die Beseitigung der, bis dahin strengen Restriktionen, war das Einlenken Bushs auf die monatelange Initiative mehrerer US- Generäle, die den Krieg gegen den Terror und die Wahrung nationaler Sicherheitsinteressen für die Durchsetzung ihrer Ziele genutzt hatten. So wurden nun Militärstützpunkte von den Richtlinien zum Schutze gefährdeter Arten ausgenommen. Die US- Navy wurde von sämtlichen Regelungen zum Schutz von Meeressäugern befreit und darf jetzt durch Solarpeilungen bei ihren Manövern Wale und Delfine in den Wahnsinn treiben. Auch die Bestimmungen zum Erhalt der Luftreinheit gelten seit dem nicht mehr für die US- Armee. Durch das Militär verseuchte Übungsplätze muss dieses nun nicht mehr dekontaminieren. Hinzu kommen rostende Fässer voller Chemikalien und Munition in der Näher der Militärbasen, die günstigstenfalls irgendwo billig entsorgt werden, ganz zu schweigen von den Manöverschäden in den Naturreservaten. Die iranische Webseite Farsnews zitierte im Mai letzten Jahres einen ehemaligen US- Piloten mit den Worten: „Die US-Militärs sind in Afghanistan mit Flugzeugen, Hubschraubern, Panzerfahrzeugen, Waffen, Truppen und Anlagen präsent. Die US-Truppen haben seit 2001 Millionen Tonnen schädlicher, giftiger und radioaktiver Stoffe produziert. Sie wurden entweder vergraben, oder verbrannt oder insgeheim in der Luft, im Boden oder dem Grund- und Oberflächenwasser in Afghanistan entsorgt.“
Wie das Pentagon eingestanden hat, existieren im Irak und in Afghanistan 84 offizielle Orte für Abfallverbrennungen unter freiem Himmel. Diese sollen nun stufenweise in Verbrennungsöfen umgewandelt werden und die Zahl der bereits bestehenden 27 Verbrennungsöfen um weitere 82 erhöhen. Weiter ist dem Bericht zu entnehmen, dass hunderte von US-Kriegsveteranen, die mit dem bei der Verbrennung von militärischen Abfällen entstehenden Rauch in Berührung gekommen sind, heute an Krebs leiden oder Nervenleiden, Herz- und Herzgefäßerkrankungen, Atembeschwerden, Schlafstörungen sowie verschiedenen Hautleiden aufweisen. 2009 wurden seitens dieser Soldaten mehr als 30 Klageschriften bei US-Bundesgerichten eingereicht.

Einfach vergraben

Die Washington Post titelte am 27.05.2003 mit der Schlagezeile:

Ausgrabungen in Fort Detrick fördern Biowaffenmüll zutage

“Nachdem dort Anfang der 1990er Jahre eine extreme Grundwasserbelastung mit gefährlichen Chemikalien festgestellt wurde, begannen im April 2001 Ausgrabungen alter Müllgruben auf dem Gelände. Die Ausgrabung und Reinigung der Müllgruben kostete bislang 25 Millionen Dollar, fünfmal mehr als ursprünglich geplant. Bislang wurden mehr als 2000 Tonnen giftiger Müll zu Tage befördert. Überraschenderweise befanden sich dabei auch über 100 Reagenzgläser mit lebenden Bakterien, darunter ein nicht-virulenter Anthraxstamm. Laut offizieller Verlautbarung hatte man einen solchen Fund auf dem Militärgelände nicht erwartet. Eine Dokumentation darüber, wer, was, wann in die Müllgruben entsorgt habe, existiere nicht.“
Dass eine Armee, die selbst im eigenen Land heimlich Biowaffenmüll vergräbt, nicht zimperlich ist im Umgang mit der Umwelt anderer Völker, mag wohl nicht überraschen.

Quellennachweis

Über denkbonus

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4 Antworten zu Die schmutzige Wahrheit

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